BHKW im Hospital Kempen wird erneuert

Die Stadtwerke Kempen erneuern das Blockheizkraftwerk im Hospital in Kempen und setzen dabei in Zukunft auf Lambda-1-Motoren

„Mit tiefem Bedauern“ bekundeten Rüdiger Leibauer, Leiter Energieerzeugung der Stadtwerke Kempen, und sein Team vom Heizkraftwerk Kempen im Sommer 2020 in einem ironisch verfassten Nachruf den Verlust eines treuen Weggefährten: Das KWK-Modul im Hospital Kempen musste nach fast genau 22 Betriebsjahren mit genau 155.636 Betriebsstunden außer Betrieb genommen werden. Die KWK-Anlage sei bis zum Schluss ein Vorbild an Zuverlässigkeit gewesen, so die Stadtwerker, und habe durch die gekoppelte Erzeugung von 93 Mio. kWh Strom und 144 Mio. kWh Wärme 30.000 Tonnen CO2 eingespart.

Die Anlage mit einer elektrischen Leistung von knapp 600 kW soll nun komplett erneuert werden. Dabei legen die Stadtwerke ein besonderes Augenmerk auf die Abgasemissionen, die bereits ab Inbetriebnahme den ab 2025 einzuhaltenden Werten der neuen 44. BImSchV entsprechen sollen.

Da das Raumangebot am Standort sehr limitiert und somit kein Platz für eine SCR-Abgasreinigung vorhanden ist, sprach Vieles dafür, den bewährten Magermotor Waukesha P48GLD durch einen nahezu baugleichen P48GSID mit Lambda-1-Verbrennung zu ersetzen. Dank dieser Technologie können die verschärften Emissionsgrenzwerte mit Hilfe eines platzsparenden 3-Wege-Katalysators mühelos eingehalten werden, ohne Verbrauchs- und Logistikkosten für Harnstoff (AdBlue).

Ein weiterer Vorteil ist, dass bei den Rücklauftemperaturen von maximal 60 °C kein externer Gemischkühler benötigt wird. Dies wäre aufgrund scharfer Schallschutzanforderungen am Hospitalstandort gar nicht möglich gewesen. Aufgrund der vollständigen Nutzung der Gemischwärme und anderer Effizienzvorteile, die der Lambda-1-Motor mitbringt, wird der Gesamtwirkungsgrad der neuen Anlage gute 92% betragen. „Noch mehr wäre mit einem zweiten Abgaswärmetauscher herauszuholen gewesen“, sagt S&L-Projektleiter Bernd Haasken, „was jedoch aufgrund der beengten Platzverhältnisse nicht realisierbar ist.“

Der neue Waukesha-Motor hat bereits das Motorenwerk in Nordamerika verlassen und wird zunächst die Reise nach Moers zum Packager ETW antreten. Von dort soll das fertiggestellte Modul im Mai ins benachbarte Kempen transportiert und im Technikraum des Hospitals installiert werden.

Der Abschluss des Projektes wird Ende Juni erwartet. Dann wird die Geschichte der umweltfreundlichen Strom- und Wärmeerzeugung im Hospital in Kempen fortgesetzt und es werden weiterhin Kilotonnen an CO2 eingespart werden. Zusätzlich werden die Emissionen an Stickoxiden, Kohlenmonoxid, Formaldehyd und Methan noch einmal um bis zu 90% reduziert.

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